Lions Camp Iowa USA

Erfahrungsbericht zum Lions Jugendaustausch nach Iowa 2023

Im Juli 2023 durfte ich für 4 Wochen mit vielen weiteren jungen Leuten aus der ganzen Welt am Jugendcamp des Lions Clubs teilnehmen, der zunächst mit einem dreiwöchigen Aufenthalt in meiner Gastfamilie Williams in Des Moines begann. Ich blicke auf eine sehr interessante und schöne Zeit zurück.

Vorbereitung
Ich wollte gerne nach Amerika, so dass ich mir die Camp-Liste des Lions-Club angeschaut habe und die Ziele Iowa und Texas noch zur Verfügung standen. Dafür bewarb ich mich online. Mit dem Lions-Club in meinem Heimatort Xanten war ich schon einige Zeit vorher in Kontakt getreten. Dort stellte ich mich vor, meine Reise wurde genehmigt und mit 600 Euro bezuschusst.
Im April 2023 bekam ich die Nachricht, dass ich drei Wochen bei Familie Williams untergebracht und danach für eine Woche in einem Ferien-Camp in Des Moines sein werde. Meine Gastschwester Jocelyn trat sehr schnell in Kontakt mit mir. Wir lernten uns schon ein wenig kennen und sie gab mir Tipps für die Reise und die Zeit in Iowa.
Um Flüge, Visum, Kreditkarte, Versicherungen etc. kümmerte ich mich gemeinsam mit meinen Eltern. Erstmals erhielt ich eine Kreditkarte. Im Allgemeinen habe ich mich vor meiner Reise ein wenig über Land und Leute informiert und auch meine Gastschwester gefragt, was ich zum Beispiel im Hochsommer an Kleidung einpacken soll. Mich erwarteten sehr hohe sommerliche Temperaturen.
Schon immer hatte ich großes Interesse für andere Sprachen und Kultur. Mein Ziel eine Sprache flüssig sprechen zu können und mich mit anderen Menschen zu verständigen, sollte dadurch verstärkt werden. Zunächst fanden meine Austausche europaweit in Frankreich und in England statt. Jetzt wollte ich auch mal einen neuen anderen Kontinent kennenlernen.
Mein Austausch wurde durch den Lions- Club organisiert. Nachdem ich alle wichtigen Unterlagen versendet und dann eine Zusage bekommen habe, kamen auch schon die ersten Informationen zum Austausch an. In Iowa hatte ich als Ansprechpartnerin Sheri Holiday, die sich um unsere Zuteilung und unser Wohlbefinden in den Familien gekümmert hat.

 

Anreise/Ankommen

Meine Reise verlief von Amsterdam nach Atlanta. Dort musste ich umsteigen nach Des Moines Airport. Bevor die Reise los ging, passierte mir etwas Blödes mit meinem Gepäck, denn ich hatte den Code für meinen Handgepäckkoffer vergessen. Viele meiner Dokumente waren in diesem Koffer, den ich nicht mehr öffnen konnte. Das war sehr aufregend, denn diese lange Reise trat ich allein an. Außerdem hatte ich großen Respekt vor dem Flughafen in Atlanta, dem größten der Welt. Trotzdem verlief die restliche Reise reibungslos. Beim Zoll wurden mir einige Fragen bezüglich des Grundes meiner Einreise gestellt und man hat meine Fingerabdrücke eingescannt.
Meiner Gastfamilie habe ich deutsche Schokolade, Haribos und das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“ mitgebracht, was wir dann auch gemeinsam spielten. So konnten wir uns direkt besser kennenlernen. Die ersten Tage verbrachte ich damit, mich an die
neue Zeit zu gewöhnen und hatte mit meinem Jetlag zu kämpfen. Die Temperaturen waren recht hoch, weswegen wir viel Zeit im Haus oder am Pool verbrachten. Generell sollte man die Zeitverschiebung und das andere Klima nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich darauf vorbereiten, dass der Wärmeunterschied von drinnen nach draußen um die 10 bis 15 Grad betragen kann.
Unterkunft
Während den drei Wochen in meiner Gastfamilie habe ich in Ankeny, einem Vorort von Des Moines gewohnt. Innerhalb von fünfzehn bis zwanzig Minuten konnte man in der Hauptstadt sein. Meine Gastschwester und ich haben öfter daher kleine Trips mit dem Auto dorthin gemacht. Sie durfte schon Auto fahren, was sehr praktisch war. Ich habe mich generell sehr gut mit meiner Gastfamilie verstanden. Sowohl die Eltern als auch Jocelyn und ihre Schwestern waren sehr freundlich. Weil Jocelyn und ich im selben Alter sind, war es für mich nicht schwer schnell Anschluss zu finden.
 

Land & Leute, Freizeit

Direkt nach Verlassen des Flughafens hat man ein anderes Leben kennengelernt. Es fühlte sich alles riesig und weit an. Überall hingen amerikanische Flaggen, große Trucks fuhren umher und auch die Häuser sahen anders aus. In meinem Englischunterricht hatten wir über den „American Dream“ gesprochen, aber genau das im vollen Ausmaß selbst zu sehen und mitzuerleben, konnte ich mir erst einmal gar nicht vorstellen.
Die drei Wochen in meiner Gastfamilie gingen sehr rasch um. Ich lebte einfach mit ihnen mit, machte Aktivitäten mit und wir hatten eine sehr schöne Zeit. Meine Gastschwester Jocelyn und ich trafen uns mit ihren Freunden, hatten eine Übernachtungsparty, sind gemeinsam shoppen gegangen, probierten uns durch das typische amerikanische Fastfood und besuchten auch einen Zoo in einem anderen Bundesstaat.
An Deutschland und mir selbst gab es reges Interesse. Viele haben mich zu meiner Kultur und meinem Leben befragt, denn viele Menschen in Iowa haben Vorfahren aus Deutschland. Meine Gastfamilie unter anderem ist auch zur Hälfte deutscher Herkunft gewesen, aber Deutsch sprechen konnten sie nicht. Ich habe mich definitiv sehr wohl gefühlt, da mich alle herzlich willkommen hießen und auch Interesse zeigten, mich kennenzulernen. Generell kann man sagen, dass Amerikaner sehr offen sind und mit fast jedem „Smalltalk“ führen.
Viele Menschen sind sehr christlich geprägt, gehen jeden Sonntag in die Kirche und besuchen auch regelmäßig Bibel-Stunden. Dazu muss man aber auch wissen, dass die Art und Weise wie die Menschen ihren Glauben praktizieren sehr positiv ist. Es wird alles mit sehr viel Freude gemacht, jeder ist willkommen und es wird keinem etwas aufgezwungen. So habe ich gemeinsam mit meiner
Gastschwester eine Woche in der Evangelischen Kirche in einem „Vacation-Bible–Camp“ mitgeholfen und kleinere Kinder betreut und mit ihnen gespielt. Diese Erfahrung war wirklich toll und ist mit einem normalen deutschen Feriencamp oder Ferien-/Freizeitbeschäftigung zu vergleichen.
Aufgrund dessen, dass ich kurz vor dem 4. Juli (Nationalfeiertag) in Iowa angekommen bin, waren alle Menschen schon sehr aufgeregt und die Stimmung war sehr festlich. Eine patriotische Stimmung lag in der Luft und auch die Häuser waren mit den Farben der amerikanischen Flagge geschmückt.
Für mich gab es keine Schwierigkeiten in der Gastfamilie oder auch beim Verständnis untereinander. Die Verständigung lief einwandfrei und ich habe schnell gemerkt, wie sich mein Englisch verbesserte.
 

Das Lions-Camp


Nach dem Aufenthalt in der Gastfamilie durfte ich für eine Woche an einem Internationen Camp des Lions-Club teilnehmen. Im Camp gab es ungefähr acht Teamer und 26 junge Menschen aus verschiedenen Ländern. Wir schliefen mit 4 bis 8 Menschen in einer Hütte. Morgens gab es in einer speziellen Hütte immer Frühstück und in einer größeren Hütte hatten wir einen Aufenthaltsraum. Direkt nach dem Frühstück fanden die Aktivitäten statt.
Meistens fuhren wir mit einem typischen amerikanischen Bus in größere Städte, trafen Leute aus verschiedenen Clubs, die immer etwas für uns vorbereitet hatten und uns herzlich empfingen. Die gemeinsamen Fahrten zu den Aktivitäten waren bereits ein highlight.
Zusammen mit dem Lions-Club waren wir im Capitol von Des Moines und bekamen eine Führung. Des Weiteren hatten wir eine Besichtigung durch die University of Iowa und wir besuchten die Eyebank (Augenwissenschaft). Außerdem gibt es einen großen Freizeit- Park in der Nähe, den wir auch mit dem Lions-Club besuchten und viele verschiedene Shopping- Malls. Im Camp selbst gab es verschiedene Events, wie T-Shirts färben oder lernen amerikanischer Tänze. Jeden Abend hatten wir Country Talks und im morgen eine Flag Ceremony. Diese beiden Tageseinheiten gaben uns allen auch nochmal einen Überblick in die verschiedenen Länder und wir lernten sehr viel über jede einzelne Kultur.
Wir internationalen Austauschschüler wuchsen schnell enger zusammen und könnten uns durch die viele Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, immer besser kennenlernen.

 

Fazit


Ich war und bin sehr zufrieden mit dem Austausch, die Organisation verlief reibungslos und auch der Aufenthalt im Allgemeinen hat mir sehr gefallen. Ich konnte in diesen vier Wochen viele neue Menschen aus anderen Ländern kennenlernen. Viele enge Freundschaften sind entstanden, mit denen ich weiterhin im Kontakt bin und wir uns auch regelmäßig treffen. Mit einer Gruppe von ungefähr acht Leuten haben wir uns schon kurz nach dem Aufenthalt in München beim Oktoberfest getroffen, dann im Februar nochmal in Belgien und jetzt wird unser nächster Trip schon geplant. Wir alle haben uns im Camp kennengelernt. Das schöne bei dieser Freundesgruppe ist, dass wir alle recht nah aneinander wohnen. Zwei meiner besten Freunde wohnen in den Niederlanden und Belgien und innerhalb zwei, drei Stunden können wir uns alle sehen. Auch meine Gastschwester und ihre Familie habe ich vor in näherer Zeit nochmal zu besuchen. Jedoch sind hier nicht nur die Distanz, sondern auch die unterschiedlichen Zeiträume der Ferien ein Hindernis.
Was mir sehr bei dem Austausch geholfen hat, war, dass ich nicht allein dort war. Ich hatte die ganze Zeit Ansprechpartner bei mir und Menschen, die sich um die Organisation gekümmert haben. Die Gastfamilien wurden vorher geprüft und man wusste, dass man in guten Händen war. Ich möchte meine Gastfamilie auf jeden Fall nochmal besuchen