2013 Jugendcamp

Von Perfektionismus, Rouladen mit Klößen, traditionellen Weihnachtsliedern und großen Gärten 2013 Internationales Jugendcamp RN-RS

Gemeinsam Deutschland entdecken - Lions Camp Rhineland 2013

Von Annegret Angerhausen-Reuter und Heinz Brommundt (LC Duisburg-Concordia)

Der 17-jährige Andre Skrebsky aus dem brasilianischen Santa Maria schwärmt noch heute von Rouladen mit Klößen und Rotkohl. Auch traditionelle deutsche Tischgebete und Weihnachtslieder haben es ihm angetan; für ihn waren es nach eigenem Bekunden „die besten Wochen seines bisherigen Lebens“ und der 22-jährige Physiotherapeut Hung Chi Hung (kurz Harry genannt), ein Leo aus Hong-Kong, hatte wahrhaft Freude daran, den deutschen Alltag mittels seiner Kamera aufs Bild zu bannen. Auch der für asiatische Großstadtverhältnisse schier unendliche Garten seiner Gastfamilie im ländlichen Düren bei Eschweiler, in dem er mit großem Enthusiasmus bei 30 Grad im Schatten verweilte, wird ihm in bester Erinnerung bleiben. Sie und weitere 17 Jugendliche genossen das internationale Jugendcamp „Lions Camp Rhineland 2013“, das unter gemeinsamer Federführung der Distrikte Rheinland-Nord und -Süd überaus erfolgreich abgelaufen ist.

Das Jugendcamp bestand aus vier Teilen: Nach dem Aufenthalt in Hamburg unter Mitwirkung bei der Convention ging es in die Gastfamilien. Danach erfolgte das so genannte Leadership-Training im Camp, in dem die Jugendlichen Soft Skills für ihr weiteres (Berufs-)leben vermittelt bekamen. Last, but not least, erlebten sie Kultur pur bei diversen Sightseeing-Touren durch das Rheinland und Ruhrgebiet.

Fünf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren selbst engagierte Leos; die übrigen hatten sich ob ihrer exzellenten Schulnoten oder ihres überragenden sozialen Engagements für das Camp qualifiziert. Sie kamen unter anderem aus Finnland, Schweden, Hong Kong, Brasilien, Mexiko, Rumänien, der Ukraine, der Türkei, Russland, Spanien, Jerusalem und Ungarn.

Doch der Reihe nach. Das eigentliche „Lions Camp Rhineland 2013“ fand statt vom 26. Juli bis 2. August 2013. Dem ging die gemeinsame Anreise der Jugendlichen in die Hansestadt Hamburg voraus. Dort angekommen, füllten sie gemeinsam mit den erwachsenen Lions die Parade der Convention mit Leben - und das nicht nur aufgrund ihrer türkisfarbenen Gute-Laune-T-Shirts, sondern auch aufgrund ihrer heiter-ausgelassenen Stimmung. Fast alle zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Jugendcamps hatten sich in Hamburg getroffen, um bei der Parade dabei zu sein. Und sie sollten nicht enttäuscht werden, wurde das außergewöhnliche Ereignis doch zu einem prägenden Erlebnis für die Jugendlichen, erspürten sie hier doch den internationalen Geist von „Lion“ hautnah. Neben der einzigartigen Parade sollten sie auch die kulturellen Highlights der Hafenmetropole kennenlernen.

Dank Lionsfreund Heiner Mohr, Jugend-Kabinettsbeauftragter aus dem Norden, erhielten die Jugendlichen einen außergewöhnlichen Einblick in die Hansestadt – und zwar aus „Insider-Perspektive“, kennt Mohr diese doch „wie seine Westentasche“.

Nach der Rückfahrt von Hamburg nahmen die Gasteltern ihren „interimistischen“ Familienzuwachs auf. Zwei Wochen lagen vor Gasteltern und „-kindern“. 14 Tage, um den deutschen Alltag hautnah mitzuerleben und in eine neue Kultur einzutauchen. Aber auch 14 Tage, um Gasteltern und -geschwistern vom Leben im Herkunftsland zu berichten. Von Tugenden, Werten, kulturellen wie gastronomischen Gebräuchen und dem landestypischen Schul-, Berufs- und Familienleben. Während „Hostbrother“ Jan-Henrik Brommundt ebenso wie seine Eltern dank ihres Austauschgastes Andre brasilianische Gelassenheit und Lebensbejahung „at its best“ kennen- und schätzen lernen durften, freuten sich Harrys „Hostmum“ und „Hostdad“, Doris und Hans-Jürgen Sommer über die Detailverliebtheit ihres „Sprösslings“ sowie über dessen enormes Interesse an Architektur. 5.000 Fotos von Deutschland zeugen von der Entdeckerlust Harrys, der ebenso wie Andre hierzulande „irgendwie alles perfekt“ fand. Diesen Perspektivwechsel wiederum empfanden die Gastfamilien allesamt als unglaublich bereichernden Impuls. „Es hat uns unglaublich großen Spaß gemacht, einen Austauschschüler aufzunehmen. Das können wir anderen nur empfehlen“, bekräftigt das Ehepaar Sommer.

Nach ereignisreichen Tagen im Herzen der Gastfamilien hieß es dann Abschied nehmen. Nicht von Deutschland, aber von den liebgewonnenen „Verwandten auf Zeit“. Darauffolgend ging es für zwei Wochen ins Camp. Vormittags lernten die Jugendlichen „fürs Leben“, nachmittags konnten sie sich bei Sport und Spiel „austoben“. Von erfahrenen Trainerinnen und Trainern wurden ihnen Soft Skills vermittelt, die ihnen im weiteren Werdegang von Vorteil sein werden. Orientierung und Denkanstöße fürs Leben zu erhalten, ist Intention des Leadership Trainings, sind die daran teilnehmenden Jugendlichen doch grundsätzlich alle in einem Alter, in dem sie Weichen für ihr künftiges (Berufs-)leben stellen müssen und erste Entscheidungen von großer Tragweite für den weiteren Werdegang anstehen.

Die Jugendlichen bekundeten unisono, dass das Training einfach „cool“ war und viel Freude gemacht hat, gab es doch keine Monologe der Referenten, sondern vielmehr ein interaktives Programm, in denen sich Referenten und Teilnehmer rege austauschten. Besonderen Anklang fanden die Präsentationen der Jugendlichen sowie die Erstellung der Collagen. Dadurch bekamen sie quasi en passant wichtige Denkanstöße und Impulse. Am Ende des Leadership-Trainings wussten die Jugendlichen mehr als jemals zuvor über ihre eigenen Stärken und Schwächen. „Was liegt mir? Worin bin ich gut? Was kann oder sollte ich noch verbessern?“ Mit vielen Fragen konfrontiert, konnten sie am Ende des Trainings eine Menge passgenauer Antworten mit nach Hause nehmen.

Kommen wir abschließend zum vierten Bestandteil des Jugendcamps: den Sightseeing-Touren. Gemeinsam das Rheinland zu entdecken, war eines der erklärten Ziele des „Lions Camps Rhineland 2013“. Damit dieses Ziel erreicht werden konnte, ging´s auf Rundreise. Schließlich sollten die Jugendlichen das „Typische“ am Rheinland kennenlernen.

Allen voran gehören dazu natürlich der Kölner Dom und die Düsseldorfer Altstadt. Den rheinischen Dreiklang verkomplettierte schließlich die Beethovenstadt Bonn. Alexander Rupp, (3. Vizegovernor von Rheinland Süd (RS) und Zonenchairperson Region III, Zone 1) hatte die meisten Clubs seiner Zone für ein Mitwirken gewinnen können. Gemeinsam hatten diese den Tag in der altehrwürdigen Universitätsstadt fantastisch organisiert. Nachdem die Jugendlichen interessante Eindrücke im Deutschen Museum gesammelt hatten, stärkten sie sich mit köstlichen Pizzen am Rhein, bevor sie mit dem Schiff gen Königswinter fuhren, um dort die sagenumwobene Burg Drachenfels in englischer Sprache nahegebracht zu bekommen. Ein Grillabend in privatem Rahmen rundete einen „georgeous day“ in „Bonna, Perl am goldnen Rheine“ ab. Darüber hinaus luden die Akteure des LC Langenfeld ein zum Grillen und Wasserski. Rasant und sportlich war´s. Darum gefiel´s. Ein Highlight mehr war geboren. Der junge Martin aus Mazedonien war gar so begeistert davon, dass er, zurück daheim, unbedingt seinen Vater davon überzeugen will, als Investor eine Wasserskianlage in der Heimatstadt zu realisieren.

Auch der Besuch in Garzweiler mit der „Befahrung“ des Braunkohletagebaus war für alle Beteiligten überaus beeindruckend. Ermöglicht hatte dies der Lionsclub Voreifel. Auch ging es hier nicht minder sportlich zu als in Langenfeld. Im Mittelpunkt standen hier allerdings Kanus. Hermann J. Weingartz, Vizegovernor von RS, und „sein“ Club, der Lionsclub Kreuzau-Rureifel, waren mit von der Partie, um den ortsansässigen Kanuverein bei der Ausstattung der jugendlichen Kanuten mit Schwimmwesten und Paddeln unter die Arme zu greifen. Danach stachen alle Beteiligten „in See“ und genossen den Wassersport in malerischer Landschaft. Und da sportliche Aktivität bekanntlich hungrig macht, konnten die Kanuten beim abschließenden Grillen in idyllischer Umgebung neue Energie tanken.

„Grillen im Grünen“ stand auch in der Mercatorstadt Duisburg hoch im Kurs. Frisch gestärkt ging´s zu später Stunde dann mit Fackeln durch den nächtlich illuminierten Landschaftspark Nord. Die Jugendlichen zeigten sich allesamt begeistert vom gelungenen Strukturwandel, der für sie dank des LC Duisburg Landschaftspark erfahrbar wurde. Die Zeit in Duisburg wurde abgerundet durch die Mitglieder des LC Duisburg-Concordia, die eine Führung durch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann ermöglichten.

Last, but not least, hatte es sich auch der Xantener Club nicht nehmen lassen, den Jugendlichen einen außergewöhnlich ereignisreichen Tag zu bescheren. Nach einem morgendlichen Museumsbesuch stand ein römisches Mahl auf dem Programm. Danach folgten Spiel und Spaß im Xantener Erlebnisbad.

Da auch die schönste Zeit ein Ende nimmt, hieß es dann nach einem gemeinsamen Essen auf der Burg Boetzelaer in Kalkar Abschied nehmen vom Rheinland. Dr. Peter Kriependorf, Governor RS, und Lutz Stermann, Distrikt-Governor RN, überreichten den Jugendlichen, feierlich die Teilnahmebescheinigungen, die diese voller Stolz und Freude entgegennahmen.

Gemeinsam das Rheinland zu entdecken, was das Ziel; gemeinsam das Rheinland zu (re-)präsentieren ebenfalls. Durch engagierten Schulterschluss der Akteure der Distrikte Rheinland Nord und Süd sowie durch eine hervorragende Teamarbeit, unter anderem auch mit der Diplom-Pädagogin Melanie Träger und dem Berufsschullehrer Stefan Müller, ist beides gelungen. Teambuilding ist schließlich nicht nur elementarer Bestandteil des Leadership-Trainings, sondern Teamgeist gelebte Philosophie der Lions.

Abschließend bewerten die Gasteltern Doris und Hans-Jürgen Sommer das so:  „Austauschjugendliche, egal ob über Lions oder andere Organisationen, stellen für unsere Familie immer wieder eine Bereicherung dar. Kleine Schritte zur Völkerverständigung aber sehr effektiv und nachhaltig. Bisher bedeutet das: lange anhaltende Freundschaften weltweit. Dies spiegelt sich auch bei unseren Kindern wieder, wovon zwei jeweils ein Austauschjahr in den USA verbrachten.“

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Separater Kasten

Dank für Unterstützung

Es gab eine ganze Reihe von Lionsclubs, die das Jugendcamp großartig unterstützten. Dieses Engagement wird aber auch dringend gebraucht, ist es doch unerlässlich, um wesentliche Module des Jugendcamps mit Leben zu füllen. Die Austauschschüler/-innen profitieren von der Begegnung mit den Akteuren der Lionsclubs sowie den Leos und freuen sich auf ein Kennenlernen.

 

 

BU:

15 Auf dem Bild ist Hermann J. Weingartz LC Kreuzau-Rureifel

565 Harrys „Hostmum“ und „Hostdad“, Doris und Hans-Jürgen Sommer

0994 Harry „Hung Chi Hung“ beim fotografieren beindruckender Architektur

1091 Hung Chi Hung ,Doris und Hans-Jürgen Sommer mit Tochter

1238 Braunkohletagebau Garzweiler

1272 Braunkohletagebau Garzweiler

1323 Alexander Rupp der 3 VG von RS und Zonen-Chairperson Zone 1“ Ein perfekter               wunderschöner Tag in Bonn“

8639 Verkleidungsmöglichkeit für die Austauschschüler  (Im Bild  Austauschschüler      aus Rumänien, Türkei und Ungarn)

LVR Industriemuseum in Ratingen mit der Textilfabrik Cromfort

 

Fotos: Wolf Müller-Funke