Franz Kirschkamp verabschiedet

20 Jahre im Dienst der internationalen Freundschaft

Rede aus Anlass der 20 Jahre Freunschaft mit den Lionsfreunden der Normandie.

Franz Kirschkamp - Initiator und Sachwalter einer 20jährigen Freundschaft mit Frankreich und den Niederlanden

2015-10-18 Redemanuskript aus Anlass der 20 Jahre Freunschaft mit den Lionsfreunden der Normandie. Manuskript des Jumelagbeauftragten Franz Kirschkamp, das anläßlich der Congres d'Automne in Lisieux verteilt wurde. Leider konnte Franz Kirschkamp diese Ansprache nicht selgbst halten, da er aus gesundheitlichen Gründen verhindert war.

Ein Leben für die deutsch-französische Freundschaft
Rückblick auf 20 Jahre Jumelage des Distrikts 103 Normandie mit dem Distrikt 111 Rheinland/Rheinland Nord

Diese Jumelage besteht seit 20 Jahren, was in der Hamburger am 20. Mai 2013 unterzeichneten Jumelage-Urkunde festgestellt wird. In dieser Urkunde bestätigen die Distriktgouverneure und die Vertreter ihrer Kabinette die Bande der Freundschaft und der Zusammenarbeit, die seit 1995 zwischen den Distrikten 103 Normandie und 111 Rheinland bestehen. An die Stelle des Distrikts Rheinland tritt der Distrikt Rheinland Nord. Mit ihren Unterschriften verpflichten sie sich,

  1. mindestens einmal im Jahr eine Begegnung der Freundschaft und der Beratschlagung zwischen den Distriktkabinetten oder deren Beauftragten aus Anlass der Distrikt-Versammlungen zu organisieren.
  2. Begegnungen zwischen Lionsfreunden und Clubs zu begünstigen, die durch ihre Activities die Jumelage beleben.
  3. Weiterhin und in größerer Menge im Distrikt Normandie gesammelte Kleider zum Friedensdorf in Oberhausen zu schicken und andererseits Médico France in Le Havre mit

gebrauchten Brillen zu unterstützen.

Unsere Jumelage besteht im Rahmen der Ziele von Lions Clubs International, den Geist gegenseitiger Verständigung unter den Völkern zu wecken und zu erhalten.

Wie es begann - Überlegungen zur deutsch französischen Freundschaft

Die Begeisterung der ersten Schritte der Versöhnung unserer beiden Völker, des französischen und deutschen Volkes, wird besonders durch die Geste einer französischen Frau ausgedrückt, über die der Kanzler Adenauer in seinen Erinnerungen berichtet. Aus Anlass seines ersten Besuches in Paris 1951 hatte er diesen Brief erhalten, als er in sein Hotel zurückkehrte:

„Monsieur le Chancelier!

Ich habe die große Ehre, mich als Französin aus Paris an Sie zu wenden, die sich zusammen mit vielen anderen Menschen unserer alten Stadt unendlich über den Besuch Eurer Exzellenz in unserer alten Hauptstadt gefreut hat, so kurz Ihr Aufenthalt hier auch ist.

Ich erblicke darin das Symbol eines ersten wirklichen Schrittes auf dem Wege des Friedens und des Heiles, nicht nur für Ihr Vaterland Deutschland, sondern für Frankreich und alle Völker, die sich des Wertes des gemeinsamen Erbes bewusst sind, das wir die Pflicht und die Mission haben zu verteidigen.

Mein Vater ist an den Folgen des Krieges 1914-1918, den er von Anfang bis Ende mitmachte, gestorben. Ich bitte Sie, sehr geehrter Her Kanzler, dieses Kriegskreuz eines französischen Soldaten, das meinem Vater gehörte und das ich diesem Brief beilege, annehmen zu wollen. Behalten Sie es als bescheidene Erinnerung an Ihren bedeutsamen Besuch in Paris im April 1951. Es ist eine bescheidene Geste der Hoffnung auf eine reine und wahre Versöhnung der  beiden Völker, die so viel, eines durch das andere, gelitten haben.“

37 Jahre später wurde die berühmte Friedensgedenkstätte (Mémorial de la Paix) in Caen in Ihrer Normandie eröffnet.

Ich selbst habe als junger Student an der Pariser Sorbonne und danach in der Auvergne, wo ich meine Promotion vorbereitete, das Glück gehabt, viele Ihrer Landsleute zu treffen, die von diesem Schwung der Begegnung gekennzeichnet waren. So erklärte mir zum Beispiel ein Kämpfer des maquis (un maquisard), wie sie von den Engländern versorgt wurden, die in der Nacht Waffen ins Massif Central abwarfen.

Als Fachleiter des Französischunterrichts in Deutschland bin ich oft in Frankreich gewesen, wo wir zum Beispiel mit der Grande Ecole von Saint Clou zusammengearbeitet haben.

Aufbau-Arbeit für die Lions

Nach meiner Pensionierung habe ich die Ehre und die große Freude gehabt, für die freundschaftlichen Beziehungen unserer beiden Distrikte verantwortlich zu sein. Gestatten Sie mir bitte, Ihnen über diese Freundschaft zu sprechen und sie zu rühmen.

Ich nenne Ihnen einige Beispiele, die die Freunde betreffen, die Activities, die persönlichen und Club-Kontakte, die schönen Stellen und Besonderheiten der Normandie, die Sie uns gezeigt haben.

  1. Schon 1996 haben Ihr Governor Albert Boivineau und seine Frau Monique meine Frau und mich eingeladen, einige Tage bei Ihnen in Le Havre zu verbringen. Sie haben uns Etretat, le Havre, die Region Caux gezeigt – deren Einwohner, die Cauchois, Ihr Dichter Maupassant gelegentlich als borniert darstellt. Wir haben den lebhaften gallischen Geist Alberts bewundert, der die Liebe geschätzt hat, die sein deutscher Freund für die französische Literatur hat. Später haben sich andere Governor und Freunde aus der Normandie mit Ingeborg und mir getroffen: Brigitte Olivier, Marie-José und Patrice Delattre, Pascale Grieve und Jean Gruneberg.
     
  2. Unter den Activities der Lions der Normandie, die uns beeindruckt haben, zähle ich vor allem den Tulpenverkauf gegen den Krebs auf, den Verkauf von Maiglöckchen im Mai, die Trödelmärkte, die Speisung, die man für die Armen in Le Havre organisiert, die Jugendlager – an einem der Jugendlager hat unser Sohn Andreas teilgenommen -, das Téléthon mit den begleitenden Veranstaltungen vor Ort (force T) und natürlich die Activity Enfants et Santé unserer Freundin Pascale Grieve.
     
  3. Welche Kontakte fanden auf der Ebene der Distrikt-Kabinette, der Clubs und einzelner Lionsfreunde statt?

Zu Beginn unserer freundschaftlichen Beziehungen gab es viele Begegnungen. Mitglieder Ihres Clubs Vallée d’Or Bolbec haben den Club aus Willich im Rheinland aus Anlass eines Tanzes auf dem Hof besucht,  und die Freunde aus Willich haben Tulpen für den normannischen Club verkauft. Ein Damenclub aus dem Norden des Rheinlands hat Maiglöckchen mit einem Club der Normandie verkauft, dessen Mitglieder im Rheinland gewesen sind. Es gibt noch viele andere Beispiele. Beim Téléthon haben deutsche Freunde auf die Spendenversprechungen geantwortet. Aber auch kürzlich hat Ihre P.Z. Pascale Grieve einen P.Z. aus einem Düsseldorfer Club und seine Partnerin in ihr Landhaus eingeladen. Sie haben dem Club Caen Reine Mathilde geholfen, Tulpen zu verkaufen.

  1. Wer könnte die schönen Plätze aufzählen, die Ihre Freunde aus dem Rheinland gesehen haben? Le Mont Saint Michel, Deauville, Honfleur, Giverny und so viele andere. Wir waren in Landhäusern untergebracht, wir haben die Pferdezucht bewundert, den Camembert, wir konnten den Cidre, den Pommeau und den Calvados probieren. Am Beginn unserer Jumelage bestand noch die Marke Cambert Vallée Ihres Governor Henri Vallée, dessen Wahlspruch „die besten sein, um besser zu dienen“ wir nicht vergessen haben.
     
  2. Die gegenseitige Hilfe für Médico und das Friedensdorf hat schon eine lange Tradition.

 

Diese freundschaftlichen Beziehungen mit Ihrem Distrikt Normandie haben sich dann erweitert. Ingeborg und ich waren vom Club La Rochelle Jean Grunebergs eingeladen. In La Rochelle war ich Mitglied der Jury eines Rhetorikwettbewerbs. Danach haben uns die Grunebergs im Rheinland besucht. Beim Abschied machte uns die Frau Jeans diese Kompliment: „Ihr seid wirkliche Freunde!“ Dann gibt es die zahllosen internationalen Conventions mit den beeindruckenden  französischen Empfängen. Dort bin ich Annie Lelièvre und Ihrem Gatten Alain zum ersten Mal begegnet. Später sind die Lelièvre Fans des Friedensdorfes in Oberhausen geworden. Und als wir das Headquarter von Lions Clubs International in Oakbrook besichtigten, zeigte man uns das Arbeitszimmer Ihres und unseres Freundes Jean, wo er als internationaler Präsident gearbeitet hat.

Ich spreche zu Ihnen über die zwanzig Jahre Jumelage mit Freude und Dankbarkeit. Möchten die kommenden zwanzig Jahre Jumelage den gleichen Erfolg haben!